Schlagwörter wie „Internet der Dinge“ und „Industrie 4.0“ sind längst in breiten Teilen der Gesellschaft angekommen. Doch wofür stehen diese Begriffe eigentlich? Die Digitalisierung dringt in immer mehr Lebensbereiche der Menschen vor und hat durch die Covid-19-Pandemie einen kräftigen Schub bekommen. Die weltweite Ausbreitung des Virus führt zu starken Einschränkungen unserer gewohnten Lebensbedingungen und zu einem sozialen Stillstand vieler zwischenmenschlicher Beziehungen. Dagegen ist die Digitalisierung zum Synonym für Fortschritt westlicher Gesellschaften geworden und kennt nur die ständige, sich selbst beschleunigende Bewegung nach vorne. Doch welche Chancen und Risiken sind mit den Veränderungen verbunden, die die Digitalisierung für private und berufliche Lebensräume mit sich bringt?

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Was bedeutet Digitalisierung?

Schon 1995 sang die Hamburger Rockband, Tocotronic, „Digital ist besser“ und tatsächlich wird das alltägliche Leben vieler Menschen durch die Digitalisierung scheinbar verbessert. Kommunikationsprozesse werden durch sie erleichtert und noch nie zuvor gab es einen so einfachen Zugang zu Informationen, die permanent verfügbar sind und von nahezu jedem Ort abgerufen werden können. Was genau aber heißt Digitalisierung? Durch sie wird vor allem der Wandel vom Analogen zum Digitalen bezeichnet. Im Wandel des Schriftverkehrs zeigt sich dieser Fortschritt beispielsweise im Umbruch vom Brief zur Email. Auch die Neuen Medien wie Computer, Smartphone und Tablet hat die Digitalisierung hervorgebracht. Darüber hinaus forciert sie eine zunehmende Vernetzung von immer mehr Sensoren, Geräten und Maschinen. Verbunden ist damit die Entstehung neuer – digitalisierter – Formen der Informations- und Kommunikationssysteme. Bei diesen Systemen kommt es häufig nicht nur zu Kommunikationsprozessen zwischen Mensch und Maschine, vielmehr Kommunizieren die digital vernetzten Maschinen auch untereinander.

Potenziale der digitalen Transformation

Industrie 4.0

Während sich hinter dem Konzept des Internets der Dinge ein eher verbraucherorientierter Ansatz verbirgt, wird mit dem Begriff Industrie 4.0 eine wirtschaftlich-industrielle Perspektive der Digitalisierung eingenommen. Die Industrie 4.0 steht für intelligente Vernetzung von Produktionsabläufen und ganzen Wertschöpfungsketten. Produktionssysteme werden zu Teilen oder in Gänze durch den Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologie dazu befähigt, voll automatisiert, autonom und situativ reagieren und agieren zu können. In diesen Systemen werden Prozessoptimierungen und Effizienzsteigerungen durch die Automatisierung der sich selbst überwachenden Maschinen sichergestellt. Insbesondere für die Logistikbranche bietet der Wandel zur Industrie 4.0, die auch als vierte industrielle Revolution bezeichnet wird, ein enormes wirtschaftliches Potenzial.

Internet der Dinge

Das Internet der Dinge – auf englisch Internet of Things (IoT) – ermöglicht seinen Nutzern einen bis dahin nie da gewesenen Austausch von Informationen, indem mehrere Programme und Geräte online miteinander verbunden werden. Entscheidend ist jedoch, dass es im Kern beim IoT weniger um Prozessoptimierung und Effizienzsteigerung geht, sondern um die Verbesserung von Services und Leistungssteigerung von Produkten. Datenbanken kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Die digital vernetzen Geräte sammeln Daten über ihre Nutzer und deren Verhalten, um uns beim nächsten Gebrauch ein noch besseres Nutzererlebnis zu ermöglichen. Das Internet der Dinge gilt als Treiber für die digitale Transformation, da sie Unternehmen die Chance bietet, durch die Entwicklung neuer Services und Produkte zu profitieren.

Risiken der digitalen Transformation

Wenn die Arbeitskraft zukünftig verstärkt durch digital vernetzte Maschinen geleistet wird, wird die Rolle des Menschen in vielen Produktionsbereichen zu überdenken sein. Viele Menschen werden sich bedingt durch die Auswirkungen der vierten industriellen Revolution neue Tätigkeiten suchen müssen. Es sollte aber auch erwähnt werden, dass durch die Digitalisierung auch neue Möglichkeiten für Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt geschaffen werden, beispielsweise in der IT-Branche. Dennoch stehen Wirtschaft und Arbeitsmarkt vor einem immensen Umbruch.

Veränderungen, die durch eine zunehmende Digitalisierung hervorgerufen werden, erzeugen allerdings auch Ängste ganz anderer Art. Laut einer repräsentativen Studie, die ibusiness mit Hilfe der Marktforschungsplattform appino durchgeführt hat, fürchten sich die meisten Deutschen zwischen 16 und 65+ vor steigendem Datenmissbrauch und zunehmender Cyberkriminalität. Nicht ohne Grund stehen die Big Player der Onlinebranche aufgrund ihres Umgangs mit Nutzerdaten immer wieder in der Kritik.

Fazit

Mit der zunehmenden Digitalisierung unserer privaten und beruflichen Lebensbereiche wächst auch die Herausforderung hinsichtlich eines verantwortungsbewussten Einsatzes der neuen Technologien. Die Digitalisierung bedeutet Fortschritt und ist von daher eng verknüpft mit dem Traum von einer besseren Welt. Sie wird viele Bereiche unseres alltäglichen Lebens nachhaltig verändern. Eine der schwierigsten Aufgaben, die die Digitalisierung mit sich bringt, besteht in einem intelligenten und zielgerichteten Einsatz der neuen Technologien als auch darin, die Nutzer ausreichend vor Gefahren wie Datenmissbrauch und Cyberkriminalität zu schützen. Gelingt dies, könnten die Veränderungen des digitalen Wandels unser Leben in vielerlei Hinsicht extrem erleichtern, ohne dabei zum Nachteil für das Individuum zu werden.